Monats-Archive: Januar 2016

AD9850 / AD9851 Debuggen mit einem RIGOL MSO 2102A

Da ich mir vor kurzem ein neues RIGOL-MSO 2102A zugelegt habe, wollte ich nun auch mal die Möglichkeiten des Logik-Analyzers in diesem Scope Testen. Als Aufgabe habe ich mir gestellt, das Frequenzwort, welches in meinem PocketSWR vom Controller zum AD9851 gesendet wird zu debuggen. Ich wollte zumindest die 4 Bytes des Frequenzwortes in Hex angezeigt bekommen, plus das Phasen-Byte in Hex. Das Ergebnis sieht man hier (Bilder anklicken zum Vergrößern) :

Welche Einstellungen habe ich dafür gemacht ? Von den 5 Dekodern, die mir zur Verfügung stehen kam eigentlich nur SPI in Frage. Bei allen übrigen Protokollen bekomme ich so ein Datenformat nicht vernünftig dekodiert, Entweder sind Start / Stop-Bits dabei oder LSB-first geht nicht oder….

Hier sind die Einstellungen, die in meinem Fall (speziell bei meiner Clock-Frequenz) funktioniert haben :

Dekoder : SPI

Mode = TimeOut

TimeOut = 30µs (hier muss man anpassen je nach Clock-Frequenz)

SCLK = D0, SDA = D2 (D1 ist bei mir FQ/UD = frequency update pulse)

Data Bits = 8

Endian = LSB (! s. Datenblatt AD9850, AD9851, das LSB wird zuerst übertragen)

Format = Hex

Man muss natürlich beachten, dass ganz rechts das letzte Byte das Phasenbyte ist, dort ist nur das Bit für den REF-CLOCK Multiplier gesetzt (in meinem Fall).

Das Frequenzwort im Beispiel lautet : 0x0032F91F

und damit erhält man eine Frequenz von 0x0032F91F x 180 MHz / 2^32 = 140,00188… kHz

Zusammen mit der Frequenzabweichung meines Quarz-Oszillators, die ja durch den REF-Clock Multiplier noch versechsfacht wird, erhalte ich bei meinem PocketSWR eine Frequenz von 140 kHz, bei der ich dann SWR messen kann.

Hier noch die Screenshots für die SPI-Einstellungen im Decoder 1-Menü:

Reparatur einer Morsetaste DENTSU SEIKI DA-1 (Electronic Keyer, Japan)

Letztes Jahr habe ich via EBAY recht günstig eine DENTSU SEIKI Morsetaste gekauft. Der Anbieter schrieb, dass sie in einem guten Zustand sei, sagte aber nichts darüber ob sie funktioniert. Und natürlich funktionierte sie nicht. Es war nur ein Dauerton in der Stellung ‘Hold’ aus dem Lautsprecher zu hören und sonst nichts. Natürlich gibt es ausgerechnet zu dieser Taste keinen Schaltplan im Internet, zumindest aber eine kurze Bedienungsanleitung. Die Taste kam erstmal in den Schrank zu den anderen. Vor 2 Tagen hab ich sie dann wieder rausgeholt, mit dem Ziel das Ding zu reparieren.

Der erste Schock kam beim Zerlegen: etwas so wartungs-unfreundliches habe ich lange nicht gesehen. Um auf der Leiterplatte Bauteile tauschen zu können, müssen sämtliche Drähte von den Bedienelementen und Buchsen abgelötet werden. Außerdem musste ich den Hebel der Morsetaste abschrauben und dort ebenfalls Drähte ablöten.

Also erstmal alles fotografiert – das kann ich jedem nur empfehlen, der solche Reparaturen ohne Schaltbild versucht.

Nach dem Ausbau der Platine kann man die schrecklichen Lötstellen bewundern (hier schon teilweise nachgelötet) :

Mein Ausbilder hätte mir damals diese Platine links und rechts um die Ohren gehauen, also das ist wirklich keine Lötkunst, was da zum Vorschein kommt. Und das nette Umbiegen der Drähte auf der Platine sorgt auch nicht für eine bessere Verbindung sondern nur für Probleme beim Austausch von Bauteilen.

Ich habe zunächst mal die Stromversorgung geprüft. Hier sah alles OK aus, wenn auch etwas Brumm auf der Versorgungsspannung war. Was kann noch defekt sein ? Es gibt nur wenige aktive Bauelemente, 7 Germanium-Transistoren und ein paar Dioden. Die konnte ich auf der Platine im eingelöteten Zustand mit dem Diodentest des Multimeters recht schnell als Fehlerquelle ausschließen. Kontakte von Schaltern hatte ich auch schon gereinigt und geprüft. Von den passiven Bauteilen gehen eigentlich nur folgende im Laufe der Jahre kaputt : Elko’s.

Also die ersten beiden Elkos an einem der Multivibratoren rausgenommen : ganz komische Messergebnisse (unterschiedlich) mit mehreren Kapazitäts-Messgeräten. Auf jeden Fall nicht die 25µF die draufstanden. Also beide gewechselt und gleich noch die beiden kleinen 100 µF Elkos. Nun alles wieder schön zusammengelötet mit den Bedienelementen. Sehr zeitaufwändig und ich habe ziemlich geflucht dabei. Der Funktionstest ergab : im ‘Semi’-Mode kann man manuell Striche geben, aber es kommen weder Striche noch Punkte automatisch.

Wie sich nach einigem Suchen herausgestellt hat, sind mir da 2 Sachen auf die Füße gefallen :

  1. jemand hatte an der Taste schon mal andere Drähte angelötet und wieder teilweise entfernt – dies hat mich verwirrt beim anlöten der Drähte nach dem Wieder-Einbau
  2. die Taste schließt einen ‘Spezialkontakt’ wenn man Punkte gibt. Diesen Kontakt gibt es normalerweise bei einer Einhebel-Taste nicht. Habe ich so noch nie gesehen. Die Schaltung ist also offenbar nicht sonderlich clever entwickelt, ansonsten bräuchte man diesen Zusatzkontakt beim Geben von Punkten eigentlich nicht

Nun ja, nachdem die Drähte an der Taste alle wieder richtig angelötet waren und auch dieser ‘Spezialkontakt’ so justiert war, dass er kurz vor dem 2. Kontakt an dieser ‘Punktseite’ schließt, konnte man auch automatisch Punkte und Striche geben ! Also – es geht doch.

Hier nochmal die Platine von oben im ausgebauten Zustand :